Der Deutschunterricht der Stufe 6 birgt als Highlight die Einheit ‚Medien‘, genauer gesagt das Thema ‚Film‘. Dazu gehören neben dem Blick auf die Entstehung eines Films auch die Kameraführung, i.e. Kameraperspektive und -einstellung. Doch die Betrachtung des ‚Filmens‘ soll sich nicht nur auf eine Analyse von Filmen beschränken, sondern auch zu deren Ursprung führen, wenn möglich direkt in die Studios, um zu vermitteln, wie und wodurch die ‚Bilder laufen lernen‘.
Bereits zu Beginn des Schuljahres hatte K. Tatsch, Deutschlehrerin der 6c, mit C. Höschele, Lerngruppenleiterin der 6c, einen Besuchstermin beim SWR in Baden-Baden abgesprochen und gebucht. Am 11. April war es dann soweit – die Lerngruppe begab sich in Begleitung der o.g. Lehrkräfte auf eine abenteuerliche Fahrt gen Süden. Bereits in den ersten Minuten wurden unterschiedliche Medien zielführend eingesetzt: Während C. Höschele die Fahrtroute digital auf ihrem Smartphone verfolgte, zückte K. Tatsch, an Jahren und Haaren bereits ergraut, einen papiernen Ausdruck der von der KVV angebotenen PDF-Datei, die alle sicher nach Baden-Baden zum Sender und von dort zurück nach Langensteinbach bringen sollte. Erste ‚Spannungsmomente‘ stellten sich ein, als die Gruppe am Bahnhof von Baden-Baden vorbeifuhr und wenig später mutterseelenallein an einer einsam gelegenen Bushaltestelle auf den Anschluss wartete. Die Zivilisation schien sich hier zu verabschieden, erste Zweifel tauchten auf, ob diese Route richtig sei. Auch das (digitale) Netz hatte sich verabschiedet. Allen Zweifeln zum Trotz näherte sich ein Bus, der die Gruppe in Richtung Berge transportierte, aber nicht näher zum SWR. Zum Glück waren die Busfahrer und die Mitfahrenden sehr hilfsbereit, so dass nicht nur erste Kontakte mit einer Teilnehmerin an einer aktuellen Hörspielproduktion des Senders geknüpft werden konnten, sondern die Gruppe auch pünktlich das Sendehaus betrat.
Nach einer halbstündigen Information über die Programme, die Geschichte des SWR und die aktuellen Produktionen bzw. Sendungen startete die 6c unter der fachkundigen Führung zweier Sendermitarbeiterinnen, Frau Hamm und Frau Declercq, sowie einer BOGY-Praktikantin ihre interessante Tour durch einen Dschungel an Gängen, Studios und Treppenhäusern. Ein vielseitiges Programm wurde den Schüler*innen geboten: Zunächst besuchten sie zwei Studios, in einem standen ‚Mobiliar‘ und ‚Zutaten‘ der Sendereihe ‚Tee oder Kaffee‘, aus dem anderen wird regelmäßig die Unterhaltungsshow ‚Sag die Wahrheit‘ ausgestrahlt. In einem weiteren Studio erlebten sie die Besonderheiten des Greenscreen und tauchten – imaginär – in eine Dschungellandschaft mit Orang-Utan ein. Ein Schauplatzwechsel entführte die Gruppe in den Schwarzwald, in einige Wohnräume der Langzeit-Serie ‚Die Fallers‘. Im benachbarten Studio wurde gerade gedreht, was durch die blinkende Deckenlampe signalisiert wurde. Die Kameras und Scheinwerfer verbargen sich hier hinter einer eher altmodisch wirkenden Einrichtung, das – eigentlich im Dachgeschoss befindliche – ‚Jugendzimmer‘ des Faller-Sohnes lag nebenan, weil die Treppe zum Dach nur eine Attrappe war. Ausführlich erklärten die beiden Mitarbeiterinnen, wie die Studioaufnahmen vonstattengehen, worauf zu achten ist und weshalb in den Fenstern das Glas fehlt und dahinter ein beständiges Panorama gezeigt wird.
Anschließend besuchten die Schüler*innen verschiedene Werkstätten, in denen überlebensgroße Bilder hingen oder produziert wurden sowie ‚echt‘ wirkende Statuen (aus Styropor) an den Wänden und Decken auf ihren nächsten Einsatz warteten. Das Finale fand in der ‚Asservaten-Kammer‘ des Senders statt, in einer Vielzahl von Regalen lagerten nicht nur Requisiten, die man in Krimis als Tatwerkzeuge wiederfindet, sondern auch altmodische wie moderne Gegenstände des Alltäglichen.
Mit begeistertem Applaus bedankten sich die Teilnehmer*innen für die ausführlichen Informationen und das gelungene Programm bei Frau Hamm und Frau Declercq, die wiederum das Interesse und rücksichtsvolle Verhalten der Gruppe lobten.
Ein wenig erschöpft trat die 6c mit ihren beiden Begleiterinnen die Rückfahrt an, die nun mit dem Bus durchs Murgtal nach Bad Herrenalb führte. Ein letztes Umsteigen in Waldbronn in die vertraute S11 deutete das Ende eines abwechslungsreichen Ausflugstages an.